19.11.2022
Der aus dem Beziehungsreichtum der dritten israelischen Post-Shoah-Generation geschriebene Text erfährt in der Inszenierung wie auch in der Ausstattung passende Unterstützung. Ein Beispiel: Die blauen Kleider und Anzüge, die Sam Beklik den sechs Stimm-Körpern verpasst hat, illustrieren mit ihren präzisen Leerstellen – hier fehlt eine Tasche, dort ein Teil vom Ärmel – nicht nur das vielstimmig collagierte Erzählgeschehen. Vor der weißen Bühnenlandschaft evozieren die Kleider auch die israelische Flagge.
04.02.2022
Das Bühnenbild von Sam Beklik zeigt das Zoogehege, aus dem mit ein paar Handgriffen oder virtuellen Pinselstrichen Mauern, Betten oder Startrampen werden. Bär und Krähe spielen so intensiv und witzig, dass am Ende viele schwarze Federn auf dem Bühnenboden liegen.
16.02.2022
16. Februar 2022. Zu sphärischen Klängen ziehen die Suchscheinwerfer ihre Kreise. Selbstvergessen tanzen in ihren Zellen auf ihren Pritschen einsame Sträflinge in roten Uniformen und weißen Stiefeln. Red is the new orange, bemerkt das den Saal des Kosmos Theaters betretende Publikum. Und: So viele Männer auf der Bühne hat es hier schon lange nicht gesehen. Fünf! Und keine einzige Frau.
17.02.2022
Ausstatter Sam Beklik setzt nicht auf einen realistischen, hässlich-grauen Gefängnishof, sondern auf einen weißen, von Schnur-Vorhängen strukturierten Kunstraum, in dem Jeremy, Kevin, Aslan und Özgür in schicken roten Overalls wie Teilnehmer einer Performance wirken.